Das zweite Rennen der SSES und damit auch mein zweites Rennen der Saison stand vor der Tür. Im Vorfeld fand sich immer eine Begleitung zum parallel laufenden Bike Festival, die dann wieder absagte, sodass ich Freitag Mittag allein anreiste. Vor lauter Vorfreude aufs Wochenende fuhr ich Richtung Dresden auf die Autobahn. Trotz Navi realisierte ich die Situation erst nach 15km, was für ein Start ins Wochenende.
Umgedreht und nach landschaftlich reizvollem Landstraßengekurve kam ich in Willingen an. Ich war überrascht von dem Flair der Kleinstadt, die offensichtlich von Tourismus lebt. Im Fahrerlager eingeparkt, und das RSV Adler Zelt souverän aufgebaut, strampelte ich mal übers Expogelände des Festivals und danach auf den Berg und rollerte mich auf dem Flowtrail warm. Zum Abend bemitleideten mich meine Nachbarn im Fahrerlager, Norman und Jonaas, um meine Einsamkeit und gesellten sich mit ihren Stühlen an meine tolle Tafel. Hier sollten wir also über das ganze Wochenende zusammen unsere Mahlzeiten zu uns nehmen und viele witzige Geschichten erzählen.
Da der Zeltplatz am Hand lag, rutschte ich auf meiner Isomatte immer nach unten, wodurch ich nachts regelmäßig aufwachte und mich wieder neu im Caddy positionieren musste.
Im Frühnebel startete ich mit meinen Freunden aus Pforzheim nach reichlichem Frühstück ins Training. Da der Regen sich am Freitag noch in Grenzen hielt, und die Stages teilweise komplett frisch angelegt waren, hatten wir eine Menge Spaß und den losen Trails. Auf Stage 2 versuchte ich an einer großen Wurzel eine besondern tolle Linie, die mit einem dumpfen Aufprall meiner Hüfte endete und mich vorerst außer Gefecht setzte. Ich konnte die Runde trotzdem fortführen, ein paar blaue Flecken und die eingeschränkte Fähigkeit zu Laufen blieben. Entgegen der vielen Stimmen gegen das Enduro Rennen in Willingen, waren die Stages in diesem Jahr von Grund auf verändert worden und es war einfach eine super Runde mit fetten Trails, die einem ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Respekt schonmal dafür! Die 34km und 1100 Höhenmeter laut meiner Garmin Fenix 3 hatten es allerdings in sich und machten müde, träge und faul. Wir bequemten uns trotzdem noch einmal auf das Festivalgelände und staubten ein Bier und nette Gespräche ab.
Als ich wieder im Caddy lag, begann ein leichtes Gewitter, das anschließende Unwetter übertönte mein Tiefschlaf, Gott seid Dank!
Sonntag morgen, Nebel, alles Nass. Die Motivation hielt sich dementsprechend auch noch in Grenzen. Kurz vor meinem Start 10:29 Uhr ließ sich die Sonne kurz blicken und sofort bekam ich Lust zu heizen.
Nach 200hm und ein bisschen Stau an Stage 1, war diese wesentlich tiefer und nasser als am Vortag, bot aber noch viel Grip, jedoch wenig Sicht. In der letzten Kurve dreht es mich um 90 Grad und ich ließ gleich mal ein paar Sekunden liegen. Vor Stage 2 hatte ich am meisten Respekt. Am Vortag war sie im leicht feuchten Zustand schon tricky, am Renntag konnten die Laufradskills aus Treuchtlingen ausgepackt werden. Stage 3 war abwechslungsreich und ich traf alle Linien, jedoch fehlte mir an einer querenden Wuzel die Geschwindigkeit, sodass mein Vorderrad aus der Bahn rutschte.
Stage 4 war nach langer Transferetappe der Eliteklasse vorbehalten und war auch mein schnellstes Einzelergebnis mit einem 32. Platz! Super lose, super geil! Die coolste Stage insgesamt war Nummer 5, auf dem Flowtrail startend, endend in steilem wurzeligem Downhill. Genau der zweite Teil ist das, was ich üben üben üben muss. Die letzte Stage war ein abgesteckter Wiesenslalom direkt am Festivalgelände endend. Verhalten fuhr ich in die ersten Kurven bis ich merkte, dass sie total trocken geworden waren. Weiter unter rächte sich dieses Vertrauen jedoch in einem Sturz. Ärgerlich! Platz 46 lautete am Ende mein Ergebnis.
Das was für mich am Ende dieses Rennens zählte war jedoch, dass ich es mit einem Grinsen im Gesicht beenden konnte. Genau mit dem Gefühl und dieser Motivation kann ich mich jetzt darauf konzentrieren schneller zu werden!