Das ganze Jahr hat mein Verein organisiert und unzählige Treffen abgehalten, um an diesem Wochenende gleichzeitig zum Saisonhöhepunkt und -abschluss für die Mitteldeutsche Mountainbike-Szene zu laden.
Freitag Abend ging es los mit dem bewegungswelten TIMETRACK, einem kurzen Bergzeitfahren vom Armstädter Markt hinauf zur Alteburg. Anlässlich der Kostümwertung, durch die man sich das Startgeld sparen konnte, strampelten unter anderem Feen, Taucher, die Antje aus Holland und meine Wenigkeit, die Kuh, um die Wette.
Ich startete meine Fahrt mit dem höchsten Sprung des Abends über den LKW Anhänger, fuhr gegen den Bordstein, sammelte mich kurz und schnaufte den Berg nach oben. Mann, tat das weh! Mann – waren die Sterne bunt.
Schlecht war meine Zeit nicht, reichte aber nur für Platz 13. Die schnellsten 4, die fast eine halbe Minute schneller auf den 100 Höhenmetern unterwegs waren, gaben sich im direkten Vergleich noch einmal die Kante und nicht gerade überraschend siegte der frische WM-Bronzemedaillengewinner im XCE Simon Gegenheimer.
Die Kostümwertung gewann Antje aus Holland, die den Berg in Holzschuhen erklomm.
Eine Bratwurst und viele Worte später machte ich mich auf den Heimweg, in der Hoffnung, dass meine Beine am nächsten Morgen nicht mehr zu viel vom Vorabend wissen.
Mein wichtigstes Rennen war das Abschlussrennen des Mitteldeutschlandcup am Samstag. In der Vorbereitung habe ich an der langen Abfahrt aus dem Stadtwald zurück aufs Kopfsteinpflaster Hand angelegt und zwei Sprünge gebaut, um vor allem mir selbst einen Kurs zu bauen, der mich fordert. Bereits im Vorfeld gab es dafür Kritik.
Im Training bin ich unsere steilen Anstiege nicht oft gefahren, da es egal in welchem Tempo für einen gewissen Schmerz sorgte. Der Kurs hatte 3,5 Kilometer und darauf knackige 140 Höhenmeter.
Ich verpasste die Startaufstellung und stellte mich hinten an das 20 Mann starke Feld. Der Start war schnell und über die Hindernisse in der Stadt kam ich einfach nicht an den technisch nicht gerade versierten Fahrern vorbei. Und die erste Runde ließ mich gleich erahnen, wie sich weitere vier anfühlen würden. In der Abfahrt konnte ich Platzierungen gutmachen und fuhr weiter nach vorn in die Top 10. Nach 3 Runden sah ich, dass noch 3 weitere zu fahren sind. Das tat weh! Erst schob ich mich an Simon Gegenheimer vorbei, dann schaffte ich kurz bergab wortwörtlich den Sprung auf Platz 5. Länger als eine halbe Runde konnte ich diese Position aber nicht halten. Ich fragte mich immer wieder wie ich am nächsten Tag noch ein Rennen fahren sollte. In der letzten Runde kam mir Simon wieder recht nah und ich wollte es nicht auf einen Zielsprint ankommen lassen. Mit einer Menge Laktat in den Beinen rettete ich Platz 6 über die Ziellinie. Etwas frustriert darüber damit Gesamtplatz 3 verpasst zu haben, war ich mit der Platzierung in diesem Starterfeld mehr als zufrieden.
Zur Siegerehrung wurde ich dann doch als Platz 3 der Gesamtwertung in der Eliteklasse ausgerufen, ich hatte mich einfach verrechnet. Welch ein Glück. Der Tag war für mich gerettet!
Sonntag Morgen hing ich wie ein Schluck Wasser vor meiner Müslischüssel. Was sollte das nur werden? Aus Spaß mitrollen war mir eigentlich zu wenig, aber richtig Druck geben konnte ich bestimmt nicht.
Na gut, zum Start quetschte ich mich trotzdem noch irgendwo in die ersten 5 Meter und kam zur Alteburg hinauf auf Touren. Oben angekommen war ich in der großen Verfolgergruppe hinter zwei Ausreißern zusammen mit Marcel Kittel und Kumpel Kevin. In der ersten Abfahrt ging es vorbei an Marcel, dann drückten wir die Wiesen entlang. Erst war es mir ein wenig zu viel Druck, dann fand ich mich an der Spitze der Gruppe wieder und wollte natürlich als Erster in die heimischen Trails fahren um nicht behindert zu werden. Bergauf konnte bereits kaum einer mein Tempo halten. Ich war verblüfft! Nach ein bisschen heizen auf den Wanderpfaden, kam ich nach Schleife A mit einer Minute Vorsprung auf dem Markplatz durch. Gerade einmal 30 Sekunden trennten mich vom Ausreißer Markus Werner. Die Lücke sollte ich auf MEINEN Trails doch schließen können. Hin und wieder ging es aber auch bergauf… Ich strampelte also Vollgas in der Hoffnung nicht eingeholt zu werden und meinen Vorsprung über die letzte technische Auffahrt bis in die Trails zurück in die Stadt zu retten. Als ich diesen Punkt erreicht hatte war ich mir sicher, dass das eine Triumphfahrt werden sollte. Was für ein geiles Gefühl auf den Strecken zuhause nach 2 Tagen Rennen so ein Paar gute Beine zu haben und das Rennen für mich zu entscheiden! Ich war einfach überwältigt!
Zusammen mit Kevin stand ich dann auf dem Treppchen beim wahrscheinlich erfolgreichsten Wochenende meiner bisherigen Rennkarriere. Da war mein Saisonabschluss gleichzeitig mein Saisonhöhepunkt.
Ein riesiges Dankeschön geht raus an meinen Verein RSV Adler Arnstadt, der das ganze erst möglich gemacht hat. Ein Teil dieser Truppe zu sein erfüllt mich mit Stolz!