Das wohl wichtigste Rennen des Jahres stand vor der Tür, meine erste Deutsche Meisterschaft in einer neuen Disziplin in der in Schöneck viel Eier gefordert sind. Ob mir die Aufregung gut tat?!

Die Anreise mit Felix (meiner superduper Begleitung) verlief unter starken Regenschauern, sodass der Parkplatz in Schöneck unter Wasser stand. Wir entschieden uns mein 8 Mann Zelt im Parkhaus aufzustellen, womit wir es zu 100% zum Sonntag wieder trocken abbauen konnten. Aufgebaut, der Regen hörte auf und wir rollten ein paar mal auf dem Flow Trail nach unten und kamen per Leg Shuttle wieder ans Zelt. Wir waren die wahrscheinlich ersten, die die supersauberen Duschcontainer nutzten. Zum Abend kredenzten wir Reis mit Hähnchenstreifen. Edel Edel. Und Colabier. Was wir nicht bedachten: in einem Parkhaus brennt nachts Licht. Zum Glück hatte ich eine Wintermütze zum überziehen dabei.

Am Samstag machten wir uns nach kräftigendem Frühstück zum Training, zuerst zur wohl anspruchsvollsten Stage 3, die neben der mondernsten Skisprungschanze Deutschlands ins Tal führte. Felix war geflasht von der steilen mit feuchten Wurzeln gespickten Strecke. Heute musste das wieder hochgestrampelt werden, zum Rennen durften wir dann den Lift benutzen. Darauffolgend fuhren wir die flachen Stages 5 und 6. Die 5 hatte ein paar echt komische Löcher in der Strecke, die mich ziemlich zusammenstauchten. Nach einer kurzen steilen Steinabfahrt fuhr man in ein spitzes Steinfeld, das glatt wie sau war. Die 6 war geil, schöner Trailboden, aber in jeder verdammten Kurve waren nach außen verlaufende Wurzeln. Nach Stärkung mit Nougat Bits und Banane ging´s in den Bikepark, wo Stage 2,4 und 7 warteten. Die 2 startete in den perfekt gebauten Anliegern des Übungsparcours, querte den Skihang und mündete in teils eckige Kurven. Nummer 4 war schon mehr Downhill, mit Wurzelteppichen und -absätzen wurde hier nicht gespart. Geil war hier die lange Gerade am Roadgap vorbei in einen kleinen Anlieger mündend. Einmal beutelte ich mich hier heftig im Training, sodass ich doch froh war den Rückenprotektor tragen zu müssen. Die letzte Stage im Rennen war jedoch mein Liebling. Nachdem ich mich etwas verhalten an die großen Sprünge der Jumpline tastete, ging das immer geiler. Ein Mittelteil über losen Boden und Downhillaction mit Wallride und Zielsprung am Ende versprochen Adrenalin! Die 1. Stage war ein flacher Slalom im Stadtpark. In der vorletzten Kurve fuhr ich eine Wurzel frei, sodass sich André Wagenknecht über Funken freuen konnte.

Nach einem Colabier und Bananen machte ich mich mit meinem Linienberater Felix auf zur Streckenbegehung des Prolog. Befahren durfte man den vorher nicht. Ein paar gute Linien konnte ich mir abschauen, besonders von Erik Irmisch, der den komischen Holzsprung volley nahm. Na klar wollte ich das genauso, sah schnell aus wie sau. Also bremste ich nicht vor dem Sprung, konnte nach der Landung ohne Landung aber keine Bremspunkte auf der ausgefahrenen Spur finden und fuhr durch das Flatterband. Schon ärgerte ich mich, setzte den Lauf aber schnell fort, sodass ich den Prolog noch im Mittelfeld abschloss. Hätte hätte ging mir durch den Kopf. Ich wollte etwas zu viel. Was zählt, ist allerdings nur die Zeit in der Liste. Duschen, Nudeln, Schlafsack.

Zum Sonntag sollte es mal für die Elitefahrer den frühen Start geben. Der Wecker klingelte zwar um 7, das Gewitter gegen 5 hielt mich allerdings eine Weile wach. Schonwieder ein Rennen im Regen, na super. Mit dem Ergebnis aus dem Prolog und etwas Restniesel von oben wollte ich kontrolliert fahren und sturzfrei bleiben. Stürze kosteten auf jeden Fall mehr Zeit. Das klappte auch auf Stage 1 und 2, die an manchen Stellen echt aufgeweicht waren. Auf der Wiese von Stage 2 war ich wahrscheinlich einer der wenigen, der nicht stürzte und fuhr hier als 19. auch meine beste Zeit des Wochenendes. Vor der steilen Nummer 3 hatte ich echt Respekt. Ich fuhr echt verhalten, kam aber heile und auf meinem Rad unten an. Der Transfer 10km zurück zum Bikepark zog sich. Nachdem ich sämtliche Wurzeln auch im Nassen meisterte, schmiss mich die nasse Wiese aus der Bahn. Mist. Mund abwischen, weitermachen!

Auf der flachen 5. Stage erwischte mich die erste Bodenwelle so hart, dass ich fast über den Lenker ging. Sonst eher unspekatulär fuhr ich genau wie in Stage 6 auf Sicherheit. Zurück im Bikepark zeigte sich, dass Transferzeiten mal wieder absolut keine Rolle spielten. Mit 7 Minuten zu spät war ich noch einer der schnellsten aller Fahrer. Dann braucht es auch eigentlich gar keine Zeiten, wenn diese nie eine Rolle spielen.

Auf Stage 7 mussten wir echt lange warten. Mit Jacke und Mütze saßen Felix und ich im Parkhaus, der offizielle Start der Stage im DH Style mit Startstab war 16 Uhr. Die schnellsten der Elite Klasse waren die letzten am Berg. Als 39. aus Prolog + 6 Stages schoss ich mich über die Sprünge und kam im Ziel kurz in den Genuss auf dem Hotseat zu sitzen. Natürlich kamen noch viele schnelle Jungs, die letzten schaute ich mir noch an der Strecke an. Mann, so schnell will ich auch werden! Da führt kein Weg dran vorbei!

Mit Platz 38 in der SSES mit Startern aus 10 Nationen und dem 33. Platz in der DM Wertung war ich wieder besser als in Willingen. Die Kurve ist also ansteigend. Für das erste Jahr auf dem Specialized Enduro bin ich zufrieden. Und das wichigste ist: Ich hatte Spaß ohne Ende auf den abwechslungsreichen Strecken!