Nach einem bereits sehr ereignisrechen September und der erfolgreichen Durchführung des ersten Enduro Rennens in Arnstadt war es mal wieder an der Zeit meinen eigenen Speed zu testen. Der Wiesenslalom in Kleinbucha, die Central European Enduro Series in Treuchtlingen und das O!tersdorferer Whistler Race standen auf dem Programm. 

Wiesenslalom Kleinbucha

Le-Mans-Start beim Wiesenslalom Kleinbucha

Nach einem etwas längeren Kirmesbesuch setzte ich mich trotz Regen und 5 Stunden Schlaf ins Auto und fuhr die Stunde nach Kleinebucha. In der Sackgasse angekommen war meine Stimmung mindestens so getrübt wie der Himmel. Mit der Startnummer am Rad fuhr ich trotzdem mit dem nächstbesten Shuttle auf den Wiesenhügel.

Die erste Abfahrt war, wie auf nasser Wiese zu erwarten schon reichlich sideways und es wurde von Fahrt zu Fahrt lustiger! Mit Seb, Pavel und Ralle konnte ich im Training zwar noch nicht mithalten, aber wenigstens war ich jetzt munter.

Die Qualifikation für das anschließende im 4X-Modus ausgetragene Rennen fand auf einer unbekannten Enduro Stage statt. Mit dem herbstlich-laubigen Boden gestaltete sich die Sich auf die perfekte Linie etwas schwierig. Trotz gefühltem Gestuhle landete ich auf Platz 5, was mir eine gute Ausgangsposition fürs eigentliche Rennen verschaffte.

Der 4X-Modus des Rennens war neu für mich, der erste Start glückte jedoch und ich kam als erster um die entscheidenden ersten Kurven. Auf Grund des eng abgesteckten Kurses und den Slip’n Slide Bedingungen war Überholen später eher weniger möglich. Im meinem zweiten Lauf war ich nach den ersten Kurven nur Dritter und musste abwarten, da nur die ersten zwei weiterkommen. Mein Vordermann drehte sich und schwupps war ich im Halbfinale. Dort erwischte ich eine echt starke Gruppe und verpasste den Start. Ralle und Tomme verkeilten sich aber in der ersten Kurve so, dass ich ungehindert ins Finale rollen konnte.

Im Finale angekommen verpasste ich den aus dem Liegen angefangenen Le-Mans-Start komplett, konnte mit meiner passiven Fahrweise dann aber auf den 3. Splatz fahren. Mit dem Abschluss war das Event umso besser, der Kuchen war lecker und es hatte sich echt gelohnt aufzustehen.

Central European Enduro Series in Treuchtlingen

Ein letztes richtig professionelles Rennen wollte ich in dieser Saison auch noch fahren und da bot sich dieses Enduro World Series Qualifier Event an. Mit meiner wachsenden alpinen Erfahrung machte ich mir auch etwas mehr Hoffnungen auf eine gute Platzierung als noch zu Deutschen Meisterschaft in Willingen.

Das Training am Samstag lief auf den Stages 1 und 2 echt super, es musste viel getreten werden, was mir doch laut meiner Vorgeschichte ganz gut liegt. Auf der Pro Stage 3 scheiterte ich gleich 2 Mal an der ersten Kurve, in der mir ein Stein einen mächtigen Slam auf die Hüfte verpasste. Etwas demotiviert fand ich den Spaß jedoch auf den folgenden 4 Strecken wieder. Am Abend, als der Körper langsam in den Ruhezustand einfuhr, machte sich mein Sturz bemerkbar und ich hatte nach der Dusche Probleme meine Socken anzuziehen und ins Bett zu klettern. Drei Schmerztabletten und 11 Stunden Schlaf später war ich deshalb umso motiverter aufs Rad zu steigen, weil es sich einfach wieder ganz passabel angefühlt hat. Mit schwindendem Nebel startete ich zusammen mit den ganz schnellen Jungs aus der zweitletzten Startgruppe in einen sommerlichen Tag. Und bei jeder Stage, wo auch nur ein bisschen getreten werden musste, sollte ich vor Pavel fahren, weil ich doch so doll treten kann. Auf Stage 2 stürzte ich zu Beginn des Gegenanstiegs, den ich dann auf jeden Fall hochrennen musste. Auf meiner Nemesis-Stage Nummer 3 kam ich stockig aber eigentlich ganz gut durch. Die schnell wechselnden hängenden Kurven am steilen Hang zwangen jedoch fast jeden zum Laufrad fahren.

Die vierte Stage rollte echt am besten und machte Sau viel Spaß bis ich eine Wegquerung nicht mehr im Kopf hatte, mein Bike stehen blieb und ich weiterpurzelte. Wohl wissend, dass Rick Balbierer hinter mir auf der Strecke war, sammelte ich mich schnell und kullerte ins Ziel. Nicht passiert, nur die Zeit im Eimer. Auf Stage 5 passierte mir ein mindestens genauso sinnloser Patzer, dem meine extra von der Kur angereiste Oma auf Stage 6 aber verhindern konnte indem sie dem Starter Bescheid gesagt hatte, ich solle nicht stürzen J

Die letzte Strecke war die einzige mit flowigem Gefälle und so ging es durch eine Menge zuschauer ins Ziel. Langsamer als Rick und Benny vom Giant Germany Offroad Team war ich schonmal, der 23. Platz stimmte mich aber insgesamt zufrieden, auch wenn ich mich damit noch lange nicht für eine EWS qualifiziert habe.

O!tersdorfer Whistler Race

Das wirklich allerletzte Rennen fuhr ich dann in O!tersdorf. Durch mein Praktikum bei Racement war ich im letzten Jahr in diese Szene gerutscht und startete deshalb 2017 unter dem Teamname „Paktikant 4 Life“.

Die Strecke war abgesteckt wie im letzten Jahr und machte ab der ersten Fahrt einfach Bock. Der Boden wurde von Fahrt zu Fahrt tiefer und staubiger, die letzten 30 Meter immer schmieriger. Aus einer Menge Line Choices suchte ich mir oft die eher sichere Variante aus in der ich dementspechend besser reinhalten konnte. Im Rennlauf blieb ich trotz einigen Zweifels bei dieser Taktik und ritt zu einer guten Zeit. Der zweite Rennlauf fand im Regen eher mehr als Gekuller statt und so blieb es bei einer passablen Marke 4 Sekunden hinter dem Sieger, die mich auf Rang 16 platzierte. Damit war ich echt zufrieden, da hier, beim geilsten Offseason Rennen Deutschlands, nicht nur Nasenbohrer am Start waren.

Zusammen mit dem hier auch wieder superleckeren Kuchen, ein paar Bier und einer Menge Gleichgesinnter war das der beste Saisonabschluss, den man sich vorstellen kann!

 

Bilder: Sebastian Gruber, Tobsenpixs & Lars Pamler